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Faktencheck Menopause

Zehn häufige Mythen über die Menopause – Faktencheck

Die Menopause (letzte Regelblutung) und die Wechseljahre als Übergangsphase davor und danach sind natürliche Teile des Lebens jeder Frau. Dennoch ranken sich viele Mythen und Halbwahrheiten um dieses Thema. Unsicherheiten darüber können Ängste schüren und dazu führen, dass Frauen die Menopause entweder überdramatisieren oder wichtige Veränderungen ignorieren. Im Folgenden nehmen wir die zehn häufigsten Mythen über die Menopause unter die Lupe – sachlich und evidenzbasiert.

Mythos 1: „Die Wechseljahre beginnen erst mit 50.“

Fakt: Das Klimakterium (Wechseljahre) ist hochindividuell. Zwar liegt das Durchschnittsalter der Menopause in Industrieländern ungefähr bei 51 Jahren, aber es gibt große Abweichungen nach oben und unten. Viele Frauen bemerken die ersten Zyklusveränderungen bereits Mitte 40 (Perimenopause). Bei einem kleinen Teil tritt die Menopause sogar vor dem 40. Lebensjahr ein (vorzeitige Menopause), während andere erst mit Mitte 50 ihre letzte Monatsblutung haben (S). Der genaue Zeitpunkt lässt sich erst rückblickend feststellen, nämlich wenn 12 Monate in Folge keine Blutung mehr aufgetreten ist. Verschiedene Faktoren können das Menopause-Alter beeinflussen. So erreichen Raucherinnen und Diabetikerinnen die Menopause tendenziell ein bis zwei Jahre früher als der Durchschnitt, vermutlich durch die Auswirkungen von Nikotin bzw. chronischen Stoffwechselbelastungen auf die Eierstockfunktion. Auch genetische Einflüsse spielen eine Rolle – oft ähneln sich Mütter und Töchter im Menopause-Alter. Wichtig ist: „Um die 50“ betrifft die Menopause und ist ein Mittelwert. Die Wechseljahre dauern einige Jahre an und beginnen vor der Menopause.

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Mythos 2: „In den Wechseljahren kann man nicht mehr schwanger werden – Verhütung ist überflüssig.“

Fakt: Auch in der Übergangsphase der Wechseljahre ist eine Schwangerschaft möglich, solange nicht eindeutig die Menopause erreicht wurde. Zwar nimmt die Fruchtbarkeit mit steigendem Alter stark ab, doch unregelmäßige Eisprünge können weiterhin auftreten, selbst nach Monaten ohne Periode. Ärztliche Leitlinien empfehlen deshalb, bis zum völligen Ausbleiben der Menstruation weiter zu verhüten. Konkret gilt: Eine Frau über 50 kann die Verhütung erst nach 1 Jahr ohne Blutung beenden, eine jüngere Frau unter 50 sollte sogar mindestens 2 Jahre ohne Menstruation abwarten, bevor sie auf Verhütung verzichtet (S, S). Diese Regeln basieren darauf, dass bei jüngeren Frauen die Restfruchtbarkeit etwas höher ist. Hintergrund ist, dass ausbleibende Blutungen zwar anzeigen, dass gerade kein Eisprung stattgefunden hat – sie garantieren aber nicht, dass nie wieder einer erfolgt. Ein später Eisprung kann überraschend doch noch zur Schwangerschaft führen, wie seltene Fälle zeigen. Wer das sicher ausschließen will, muss also so lange verhüten, bis die Menopause medizinisch als erreicht gilt (ein bzw. zwei Jahre ohne Periode).

Mythos 3: „Alle Beschwerden in der Lebensmitte sind hormonbedingt.“

Fakt: Nicht alles, was Frauen in ihren Vierzigern und Fünfzigern an Veränderungen erleben, lässt sich allein auf Hormone schieben. Natürlich führen die wechselnden Östrogen- und Progesteronspiegel zu typischen Symptomen wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen. Allerdings laufen in diesem Lebensabschnitt oft viele andere Entwicklungen parallel ab, die Körper und Psyche beeinflussen. Die Kinder werden erwachsen und ziehen aus, Eltern werden pflegebedürftig oder sterben, berufliche Rollen ändern sich – all das kann Stress und seelische Belastungen auslösen. Jede Frau erlebt diese Phase anders: Manche kommen trotz Hormonchaos psychisch gut zurecht, andere kämpfen mit Verstimmungen – häufig ist aber unklar, ob Hormonentzug oder Lebensumstände der Hauptauslöser sind (S). Die Devise lautet: Veränderungen ganzheitlich betrachten. Neben einer eventuell nötigen medizinischen Behandlung ist es wichtig, Stressquellen zu reduzieren, Unterstützung im Alltag anzunehmen und auf sich selbst zu achten. Dann lassen sich viele midlife-Herausforderungen besser bewältigen – unabhängig von den Hormonen.

Mythos 4: „Sex macht in den Wechseljahren keinen Spaß mehr.“

Fakt: Diese Pauschalaussage stimmt nicht. Weder endet mit der Menopause das Lustempfinden, noch wird Geschlechtsverkehr automatisch unmöglich oder unerfreulich. Zwar führt der Östrogenabfall bei etwa der Hälfte der Frauen zu Veränderungen im Intimbereich: Die Scheidenschleimhaut wird oft dünner und trockener, was zu Beschwerden wie Juckreiz oder Schmerzen beim Sex führen kann (S). Doch gegen diese Scheidentrockenheit gibt es wirkungsvolle Abhilfe – beispielsweise gleitfähige Intimgels oder östrogenhaltige Cremes, die lokal angewendet werden und die Schleimhaut wieder aufbauen. Solche Mittel können das sexuelle Erleben deutlich verbessern. Abgesehen von diesen behandelbaren physischen Aspekten hängt die sexuelle Lust in der Lebensmitte stark von der individuellen Situation ab: Viele Frauen berichten weiterhin von einem erfüllten Sexualleben in und nach den Wechseljahren, teils sogar mehr Genuss als vorher. Ein Grund kann sein, dass nach dem Wegfall der Fruchtbarkeit die Sorge vor ungewollter Schwangerschaft entfällt – das kann befreiend wirken. Studien zeigen, dass die hormonellen Veränderungen an sich nur einen geringen Einfluss auf Libido, Erregbarkeit und Orgasmusfähigkeit haben (S).

Wichtig ist: Keine Frau muss sich mit nachlassender Lust einfach abfinden, sofern sie darunter leidet. Offen mit dem Partner zu reden, ggf. die Frauenärztin aufzusuchen oder eine Paar- bzw. Sexualtherapie in Betracht zu ziehen, kann helfen. Insgesamt gilt: Die Fähigkeit zu Liebe und Lust bleibt lebenslang erhalten – die Wechseljahre bedeuten keineswegs das Ende einer erfüllten Sexualität.

Mythos 5: „Frauen in den Wechseljahren sind launisch und werden depressiv.“

Fakt: Starke Stimmungsschwankungen oder gar Depressionen betreffen längst nicht alle Frauen in den Wechseljahren. Richtig ist: Durch hormonelle Schwankungen fühlen sich manche Frauen emotional instabil, gereizt oder niedergeschlagen. Schätzungsweise ein Drittel der Frauen erlebt in dieser Phase ausgeprägtere psychische Symptome (z. B. häufige Stimmungstiefs oder Angstgefühle), ein weiteres Drittel berichtet von mittelmäßigen Stimmungsschwankungen – aber das restliche Drittel hat kaum oder gar keine derartigen Beschwerden. Pauschal von „depressiven Wechseljahrsfrauen“ zu sprechen, ist also falsch. Klinische Depressionen werden durch die Menopause nicht automatisch ausgelöst. Allerdings gibt es Hinweise, dass die Übergangszeit (Perimenopause) – also die Jahre rund um die letzte Periode – für einige Frauen mit erhöhtem Risiko für depressive Verstimmungen verbunden sein kann (S). Insbesondere Frauen, die schon früher an Depressionen litten, sind in dieser turbulenten Hormonphase anfälliger für Rückfälle. Nach der Menopause sinkt dieses Risiko aber meist wieder (S).

Entscheidend ist, seelische Symptome ernst zu nehmen, statt sie nur auf die „Hormone“ zu schieben (siehe Mythos 3). Frauen, die unter anhaltenden Stimmungstiefs oder Ängsten leiden, sollten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen – hier können Psychotherapie, Selbsthilfe oder in manchen Fällen Medikamente (etwa Antidepressiva oder eine individuell angepasste Hormontherapie) wirksam sein (S).

Mythos 6: „Die Wechseljahre sind nach zwei Jahren vorbei.“

Fakt: Die Dauer der Wechseljahre lässt sich nicht generalisieren – sie variiert stark von Frau zu Frau. Zwei Jahre sind in vielen Fällen zu optimistisch. Medizinisch zählen zu den Wechseljahren (Klimakterium) alle Phasen von der Hormonumstellung vor der Menopause bis einige Jahre danach. Dieser gesamte Übergangsprozess dauert durchschnittlich rund 7 Jahre (S). In einer großen US-Studie (SWAN-Study) lag die mittlere Dauer der vasomotorischen Beschwerden (z. B. Hitzewallungen) sogar bei 7,4 Jahren, davon etwa 4 Jahre nach der Menopause (S). Einzelfälle weichen davon ab: Beginnen z. B. Hitzewallungen schon in der Prä-/Perimenopause, kann sich der gesamte Wechsel sogar über 10 Jahre und mehr erstrecken (S). Treten erste Beschwerden hingegen erst nach der Menopause auf, so können sie unter Umständen nach 2–3 Jahren wieder abklingen.

Wichtig zu wissen: „Wechseljahre“ sind keine abrupt endende Phase. Selbst wenn die intensivsten Symptome nach einigen Jahren nachlassen, stellt sich der Körper noch längere Zeit auf das neue hormonelle Gleichgewicht ein. Manche Frauen haben auch ein Jahrzehnt nach der Menopause noch gelegentliche Beschwerden. Andere fühlen sich schon kurz nach der Menopause wieder völlig normal.

Mythos 7: „Gegen Wechseljahrsbeschwerden kann man nichts machen.“

Fakt: Zum Glück falsch – Frauen sind den Wechseljahrsbeschwerden nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern. An erster Stelle steht der Lebensstil: Mediziner empfehlen, auf eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf zu achten. Studien zeigen, dass z. B. körperliche Aktivität mit dazu beitragen kann, Hitzewallungen, Stimmungstiefs oder Schlafprobleme abzumildern. Eine ausgewogene, eher kalorienbewusste Kost hilft zudem, einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken (siehe Mythos 8). Stressabbau und Entspannungstechniken (Yoga, Achtsamkeit etc.) können ebenfalls positive Effekte haben.

Bei Beschwerden stehen zusätzlich Therapieoptionen zur Verfügung. Hormonelle Medikamente (Hormontherapie, siehe Mythos 9) sind die effektivste Behandlung gegen erhebliche Hitzewallungen und Schweißausbrüche (S). Pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel können auch Abhilfe schaffen. Einige Frauen schwören auf alternative Methoden wie Akupunktur oder Homöopathie; wissenschaftliche Beweise für deren Wirksamkeit bei Wechseljahrsbeschwerden gibt es allerdings nicht.

Grundsätzlich gilt: Man muss Beschwerden nicht einfach ertragen. In Absprache mit Ärztinnen/Ärzten lassen sich individuell geeignete Maßnahmen finden – sei es Lebensstiländerung, Unterstützung durch Gesprächstherapie oder auch Medikamente. Ein offener Umgang und das Wissen, dass es Hilfen gibt, können schon entlastend wirken.

Mythos 8: „In den Wechseljahren nimmt man zwangsläufig zu – die Figur ruiniert.“

Fakt: Übergewicht im mittleren Alter ist weder unausweichlich noch allein eine Folge der Wechseljahre. Es stimmt, dass viele Frauen ab etwa 40–50 Jahren an Gewicht zulegen und insbesondere am Bauch eher Fett ansetzen als früher (S). Diese Veränderungen haben aber mehrere Ursachen: Einerseits verlangsamt sich mit zunehmendem Alter der Stoffwechsel – der Körper benötigt pro Tag weniger Energie als in jüngeren Jahren. Isst man unverändert weiter, entsteht ein Kalorienüberschuss, der zu Gewichtszunahme führt. Andererseits beeinflussen auch die hormonellen Veränderungen die Körperzusammensetzung: Durch Östrogenmangel kommt es tendenziell zu einer Zunahme des Körperfetts, speziell am Bauch, während die fettfreie Masse (Muskelgewebe) eher abnimmt (S).

Die gute Nachricht: Man kann aktiv gegensteuern. Entscheidend ist, seine Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten anzupassen. Empfohlen wird eine kalorienbewusste, abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, ballaststoffreichen Vollkornprodukten und ausreichend Protein, bei gleichzeitiger Begrenzung von Zucker, Alkohol und gesättigten Fetten. Regelmäßige Bewegung und Sport erhöhen den Kalorienverbrauch, erhalten die Muskelmasse und kurbeln den Stoffwechsel an (S). Studien haben z.B. gezeigt, dass Ausdauertraining und Krafttraining in der Menopause die Zunahme von Fett reduzieren und sich positiv auf Stimmung und Knochengesundheit auswirken können (S).

Mythos 9: „Hormonersatztherapie fördert Brustkrebs – darum sollte man sie meiden.“

Fakt: Dieses weitverbreitete Vorurteil geht vor allem auf die WHI-Studie aus dem Jahr 2002 zurück. Damals wurde berichtet, dass eine kombinierte Hormontherapie (Östrogen + Gestagen) das Brustkrebsrisiko um 26 % erhöht. Doch diese Zahl wurde missverständlich kommuniziert: Es handelte sich um ein relatives Risiko – absolut bedeutete das nur 4 zusätzliche Brustkrebsfälle pro 1.000 Frauen nach 5 Jahren Therapie. Daher ohne Therapie haben etwa 16 von 1000 Frauen Brustkrebs, mit Therapie 20 von 1000 Frauen.

Zudem waren die meisten Teilnehmerinnen älter als die Zielgruppe, für die HRT eigentlich gedacht ist (Frauen um die Menopause) (S). Außerdem wurde in der Studie Hormone verwendet, die aus Stuten gewonnen wurden – diese kommen heute in der Regel nicht mehr zum Einsatz. Neuere Daten, z. B. aus der französischen E3N-Studie, legen nahe, dass bioidentisches Progesteron (mikronisiertes Progesteron) mit einem niedrigeren Brustkrebsrisiko verbunden ist als synthetische Gestagene (S).

Heute ist klar: Für gesunde Frauen in ihren 40ern oder 50ern, die unter starken Beschwerden leiden, überwiegen die Vorteile einer individuell angepassten HRT meist deutlich die Risiken (S, S).

Mythos 10: „Jede Frau leidet in den Wechseljahren – da kommt niemand drum herum.“

Fakt: Nein. Das Ausmaß der Wechseljahrsbeschwerden ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Während das Thema oft mit negativen Erfahrungen verknüpft wird, gibt es viele Frauen, die diese Lebensphase relativ glimpflich durchlaufen. Schätzungen zufolge hat etwa ein Drittel aller Frauen stärkere klimakterische Beschwerden, ein weiteres Drittel nur milde Symptome – und das restliche Drittel berichtet, kaum oder gar nicht unter den Wechseljahren zu leiden.

Frauen, die gut informiert sind und wissen, was auf sie zukommt, können Symptome besser einordnen und Gegenmaßnahmen ergreifen (siehe Mythos 7). Wichtig ist daher, nicht von vornherein mit negativen Erwartungen in die Wechseljahre zu gehen. Jede Frau erlebt diese Zeit anders. Und nicht selten berichten Frauen im Nachhinein auch von positiven Aspekten: etwa einer neuen Gelassenheit, mehr Zeit für sich selbst, bewussteren Entscheidungen oder einem erfüllteren Sexualleben ohne Verhütungspflicht.

Fazit

Die Menopause und die Jahre davor und danach sind ein natürlicher, individuell sehr unterschiedlich verlaufender Lebensabschnitt. Viele Beschwerden lassen sich lindern oder ganz vermeiden, wenn man gut informiert ist und offen mit dem Thema umgeht. Mythen und Fehlinformationen können hingegen verunsichern oder sogar schaden. Je mehr Wissen, desto mehr Selbstbestimmung – und ein entspannterer Umgang mit dieser Lebensphase.

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