Mikrobiom und Langlebigkeit

Was ist das Mikrobiom?

Als Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller Mikroorganismen – also Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller – die unseren Körper besiedeln. Allein im Darm eines gesunden Menschen tummeln sich Billionen nützlicher Bakterien von tausenden verschiedener Arten.

Diese "Mitbewohner" werden als Darmflora bezeichnet und erfüllen wichtige Funktionen: Sie helfen bei der Verdauung durch Aufspaltung unverdaulicher Ballaststoffe und produzieren dabei nützliche Stoffwechselprodukte wie kurzkettige Fettsäuren (SCFAs). SCFAs stärken die Darmbarriere und wirken entzündungshemmend. Darmbakterien synthetisieren zudem Vitamine und unterstützen unser Immunsystem.

Gerät das Gleichgewicht im Mikrobiom aus der Balance (Dysbiose), können sich krankmachende Bakterien übermäßig vermehren, was zu Verdauungsbeschwerden und erhöhtem Erkrankungsrisiko führen kann.

Zusammenhang zwischen Mikrobiom und Langlebigkeit

Studien zeigen, dass das Darmmikrobiom einen erheblichen Einfluss auf gesundes Altern und die Lebenserwartung hat. Die Zusammensetzung der Darmbakterien verändert sich im Laufe des Lebens und steht in Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand im Alter. Bei Senioren beeinflusst die Darmflora den Stoffwechsel und die Immunabwehr. Ein vielfältiges Mikrobiom kann Entzündungsprozesse eindämmen, die sonst zum "Inflammaging" beitragen würden. Tierexperimente bestätigen: Wird älteren Fischen die Darmflora junger Artgenossen übertragen, bleiben sie länger vital und leben deutlich länger. Bei Hundertjährigen wurden besondere Darmbakterien entdeckt, die sekundäre Gallensäuren produzieren, welche Stoffwechsel und Immunabwehr unterstützen. Ein gesundes Mikrobiom kann dazu beitragen, chronische Erkrankungen im Alter hinauszuzögern und das allgemeine Wohlbefinden zu erhalten.

Aktuelle Studien deuten auf eine zentrale Rolle des Darmmikrobioms für die Langlebigkeit hin. Eine bahnbrechende Forschungsarbeit von Wilmanski et al. (2021), veröffentlicht in Nature Metabolism, hat gezeigt, dass unsere Darmmikrobiome mit zunehmendem Alter einzigartiger werden. Die Forschung, die über 9.000 Individuen in verschiedenen Altersgruppen untersuchte, ergab, dass diese Einzigartigkeit ab dem mittleren Erwachsenenalter zunimmt und bei gesunden Menschen im hohen Alter (über 80 Jahre) weiter ansteigt.

Bei Senioren beeinflusst die Darmflora unter anderem den Stoffwechsel und die Immunabwehr. Ein vielfältiges, stabiles Mikrobiom kann chronische Entzündungsprozesse eindämmen, die andernfalls zum sogenannten "Inflammaging" (chronische, altersbedingte Entzündungen) beitragen würden. Beobachtungen aus der Forschung untermauern diesen Zusammenhang eindrucksvoll:

1. Tierexperimente zeigen: Wird älteren Fischen die Darmflora junger Artgenossen übertragen, bleiben sie länger vital und leben deutlich länger

2. Bei Hundertjährigen wurden spezielle Darmbakterien entdeckt, die sekundäre Gallensäuren produzieren. Diese Gallensäuren unterstützen den Stoffwechsel und die Immunabwehr und wirken gegen schädliche Keime.

Langlebigkeitsstudien zeigen: Die Zusammensetzung der Darmbakterien verändert sich im Laufe des Lebens, und diese Veränderungen stehen in engem Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand im Alter.

Faktoren, die das Mikrobiom beeinflussen

Das Mikrobiom ist dynamisch und wird von zahlreichen Faktoren geprägt. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen:

Ernährung:

Eine ballaststoffreiche, pflanzenbasierte Ernährung fördert nützliche Darmbakterien, insbesondere Butyrat-bildende Bakterien mit entzündungshemmenden Effekten. Eine faserreiche Kost (mindestens ~20 g Ballaststoffe pro Tag) geht mit höherer Lebenserwartung einher, während eine westliche Ernährung (<15 g Ballaststoffe/Tag) die Darmbakterien-Vielfalt reduziert. Fermentierte Lebensmittel liefern probiotische Mikroorganismen und unterstützen die Darmflora.

Lebensstil:

Regelmäßige Bewegung senkt chronische Entzündungsmarker und stärkt das Immunsystem. Ausreichender Schlaf und Stressreduktion fördern ein gesundes Darmmilieu. Aufenthalte in der Natur und Tierkontakt können die Mikrobendiversität erhöhen.

Prä, Pro-, und Postbiotika

Für ein gesundes Darmmikrobiom im Alter sind drei Ansätze besonders effektiv: Probiotika (lebende Bakterienkulturen in fermentierten Lebensmitteln oder als Nahrungsergänzung), die gestörte Darmflora ausbalancieren und nützliche Bifidobakterien fördern; Präbiotika (unverdauliche Ballaststoffe wie Inulin und resistente Stärke), die als Nahrung für gesundheitsfördernde Bakterien dienen und die Produktion entzündungshemmender Fettsäuren anregen; sowie Postbiotika (inaktivierte Probiotika), die die Darmwand stärken, das Immunsystem regulieren und Entzündungen reduzieren – ihre Bildung lässt sich durch präbiotische Ernährung natürlich steigern.

Verdauungsenzyme

Enzympräparate wie Laktase können die Verdauung unterstützen und Unverträglichkeiten reduzieren.

Kombinationspräparate wie Biom Aktiv vereinen mehrere Ansätze und können durch präbiotische Ballaststoffe, Vitalpilze und Biotin das Mikrobiom unterstützen. Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch kein Ersatz für einen gesunden Lebensstil.

Medikamente

Antibiotika dezimieren neben schädlichen Erregern auch nützliche Darmbakterien und können zu Dysbiosen führen. Auch andere Medikamente und Umweltgifte können die Mikrobenzusammensetzung beeinflussen. Nach einer Antibiotikakur kann der Darmflora mit probiotischen Präparaten beim Wiederaufbau geholfen werden.

Fazit

Das menschliche Mikrobiom ist ein Schlüsselelement für unsere Gesundheit. Besonders für eine gesunde Langlebigkeit spielt die Darmflora eine zentrale Rolle, da sie Verdauung, Immunsystem und Stoffwechselvorgänge beeinflusst. Durch bewusste Ernährung, aktiven Lebensstil und gezielte Unterstützung mit Pro- und Präbiotika können wir unsere Darmbewohner pflegen und damit einen Grundstein für ein gesundes Altern und ein vitales Leben legen.