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Unsichtbar im Umbruch

Die Wechseljahre verstehen und aktiv begleiten

Die Wechseljahre markieren eine bedeutende hormonelle Umstellung im Leben einer Frau. Oft sind die Veränderungen äußerlich kaum sichtbar, doch innerlich findet ein tiefgreifender Wandel statt. Für das Umfeld – Partner, Kolleg:innen und Familienangehörige – ist es nicht immer leicht zu erkennen, was vor sich geht. Dieser Artikel beleuchtet wissenschaftlich fundiert die Prozesse der Wechseljahre und gibt praktische Tipps, wie das Umfeld unterstützend wirken kann.

Was passiert im Körper während der Wechseljahre?

Die Menopause tritt durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein, wobei die Übergangsphase (Perimenopause) bereits in den 40ern beginnen kann. In dieser Zeit sinkt die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, was zu verschiedenen Symptomen führen kann, darunter Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsprobleme. Eine große deutsche Versorgungsstudie zeigt, dass rund 80 % der Frauen während der Wechseljahre Symptome erleben, etwa ein Drittel davon mit mittlerem bis schwerem Leidensdruck (S).

Auswirkungen am Arbeitsplatz

Viele Frauen erleben während der Wechseljahre Beeinträchtigungen in ihrer Arbeitsleistung. Eine deutsche Erhebung von Onuava unter mehr als 1.000 betroffenen Frauen ergab, dass 74 % Konzentrationsprobleme hatten, 73 % erhöhten Stress empfanden und jede vierte Frau ihre Arbeitszeit reduzierte oder den Job wechselte (S). Besonders problematisch: Noch immer ist die Menopause ein Tabuthema in vielen Unternehmen, obwohl Frauen zwischen 45 und 60 Jahren zu den erfahrensten Arbeitskräften zählen.

  • Förderung eines offenen Dialogs über gesundheitliche Themen
  • Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice ermöglichen
  • Führungskräfte und Teams durch Menopause-Schulungen sensibilisieren

Familiäre Dynamiken und die Rolle des Partners

Die Wechseljahre beeinflussen auch das Familienleben. Studien belegen, dass viele Frauen in dieser Phase unter Reizbarkeit, Erschöpfung oder Stimmungstiefs leiden, was sich auf Partnerschaft und Elternschaft auswirken kann. Eine qualitative Studie zu Beziehungen und Menopause berichtet, dass mangelndes Verständnis in der Partnerschaft zu Isolation und emotionaler Distanz führen kann – wohingegen informierte Unterstützung durch Partner das Wohlbefinden deutlich verbessert (S).

Gleichzeitig erleben viele Frauen die Wechseljahre parallel zur Pubertät ihrer Kinder – zwei hormonelle Umbruchphasen, die emotionale Turbulenzen verstärken können. Gegenseitiges Verständnis wird in dieser Konstellation besonders wichtig.

  • Offene Gespräche über emotionale Veränderungen führen
  • Aufmerksamkeiten und Unterstützung im Alltag zeigen
  • Kinder altersgerecht einbeziehen und erklären, was vor sich geht

Bedeutung von Empathie und Unterstützung

Empathie und Verständnis sind entscheidend für das Wohlbefinden von Frauen in den Wechseljahren. Eine Studie betont, dass soziale Unterstützung durch Familie, Freunde oder Kolleg:innen das Risiko für depressive Verstimmungen senkt und die Lebensqualität signifikant verbessern kann (S). Frauen, die sich verstanden und begleitet fühlen, berichten häufiger von einem positiven Umgang mit der Menopause und suchen eher ärztlichen Rat.

  • Aktives Zuhören ohne Vorurteile
  • Praktische Hilfe im Alltag anbieten
  • Ermutigung zu medizinischer Beratung und Selbstfürsorge

Fazit

Die Wechseljahre sind eine natürliche Lebensphase, die mit körperlichen und emotionalen Herausforderungen einhergeht. Mit Wissen, Empathie und offener Kommunikation können Partner, Kolleg:innen und Familienangehörige einen wertvollen Beitrag leisten, um Frauen in dieser Zeit zu unterstützen. Kleine Gesten – im Berufsleben wie im Privaten – tragen dazu bei, dass Frauen diese Zeit nicht nur überstehen, sondern gestärkt daraus hervorgehen.

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