Resveratrol
Resveratrol und Langlebigkeit: Aktuelle Forschung entkräftet Anti-Aging Versprechen
Die Geschichte von Resveratrol ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Hoffnungen und kommerzielle Interessen nicht immer Hand in Hand gehen. Hier erfahren Sie die ganze Geschichte und die neuesten Erkenntnisse der Metanalyse.
Der Aufstieg eines vermeintlichen Wundermittels
In den frühen 2000er Jahren begann der Hype um Resveratrol, als Forscher entdeckten, dass die Aktivierung eines Enzyms namens Sir2 die Lebensspanne von Hefezellen um etwa 30% verlängern konnte. Dies führte zu einem regelrechten Goldrausch in der pharmazeutischen Industrie.
Die neuesten Forschungsergebnisse zu Resveratrol entkräften viele der bisherigen Anti-Aging-Versprechen.
Der 720-Millionen-Dollar-Deal
GlaxoSmithKline kaufte das Biotech-Startup Sirtris für 720 Millionen Dollar, mit der Hoffnung, Resveratrol als Anti-Aging-Wundermittel zu vermarkten. Das Versprechen: Aktivierung der Sirtuine für ein längeres Leben.
Die wissenschaftliche Realität
- Bioverfügbarkeit: Obwohl 75% des Resveratrols aufgenommen werden, erreichen weniger als 1% die Zielorgane.
- Sirtuinaktivierung: Die vermeintliche Aktivierung stellte sich als Laborartefakt heraus.
- Übertragbarkeit: Positive Effekte aus Hefestudien ließen sich nicht auf komplexere Organismen übertragen.
Die ernüchternde Metaanalyse aus 2024
Eine umfassende neue Metaanalyse unter der Leitung von Zahoor et al. untersuchte 491 Teilnehmer und kam zu ernüchternden Ergebnissen. Keine signifikanten Verbesserungen wurden festgestellt bei:
- Triglyzeriden und Gesamtcholesterin
- HbA1c-Wert und Insulinspiegel
- Leberenzymwerten
- BMI-Entwicklung
Überraschende negative Effekte
Besonders besorgniserregend ist die Entdeckung, dass Resveratrol sogar die positiven Effekte von Sport hemmen kann:
- Blockierung der VO2max-Verbesserung durch Training
- Potenzielle Erhöhung der Cholesterinwerte
- Zellulärer Stress statt Aktivierung von Schutzmechanismen
Fazit
Die Enttäuschung über Resveratrol sollte nicht zu einer generellen Ablehnung von Nahrungsergänzungsmitteln führen. Stattdessen zeigt sie, wie wichtig es ist, die wissenschaftliche Evidenz kritisch zu prüfen und regelmäßige Updates der Forschungslage zu verfolgen.